Seis huevos por favor

oder auf Deutsch “Sechs Eier bitte”

Nach Kanada, dem Land wo wir uns Fleisch/Bacon nicht leisten wollten (außer mal ein Burger), sind wir nun in einem Land aus dem Fleisch nicht vom Taco zu denken ist … oder der von der Tlayuada, der Torta, der Quesadilla, den Memelas, der Mole .. und was sind diese Dinge überhaupt? Aber dazu später mehr 🙂

Nach vier Tagen Mexiko-City war das Erste was wir uns hier auf Markt und im Supermarkt gekauft hatten, die Zutaten für Porridge mit Obst. Was für ein Wohlgeschmack durch frische Mangos und Bananen.

Mercado de la Merced

“nuestra vendedora”
-unsere Marktverkäuferin-
Mais ist überall und so können wir hier in Mexiko Tortillas auch am Fleischstand kaufen.

Wir lieben „unseren“ Markt. Es ist der Mercado de la Merced, sieben Blöcke von hier und ganz in der Nähe meiner Schule. Mit dem ersten Tag haben wir uns einen Stand, “con nuestra vendedora” ausgesucht und seitdem gehen wir fast täglich dorthin. Wir werden nun auch schon erkannt, uns die Schale runtergereicht und nach der Anzahl der Avocados gefragt. Für umgerechnet drei Euro kaufen wir Mangos, Avocados (por hoy y por mañana), Zucchini, Bananen, Paprika, Zwiebeln und Kräuter. Es macht jedes Mal Spaß im Anschluß die Beute nach Hause zu tragen und dann in der Gemüseschale zu bestaunen. Oft übernimmt Madeleine die Kommunikation, während ich mich leise im Vokabeltraining versuche. Doch letzte Woche Dienstag war ich allein auf dem Markt und wollte Eier kaufen. Übelst aufgeregt bin ich zu einem der anderen Stände, wo sich hinter einem Tresen auf dem viel Zeug und mehrere Stiegen Eier standen, eine kleine Frau befand und ich sagte „Yo compro – dann zählte ich an der Hand bis sechs – seis hueves por favor“ und zeigte eifrig auf die Eier. Sie lächelte und begann in einer Seelenruhe mir sechs Eier in eine eine Plastiktüte zu packen. Dabei sprach sie auf mich ein und erzählte, dass sie es gut findet, wenn “wir” unser Spanisch ausprobieren, statt gleich mit Englisch ins Haus fallen. Ebenso langsam und damit für mich verständlich, zählte sie mir dann auch das Rückgeld vor und gab mir lächelnd die Eier. Wie ein Kind mit neuem großem roten Buddeleimer (plus Schaufel) rannte ich, die Eier vor mir hertragend, nach Hause. Ich ließ sie demonstrativ auf dem Tisch liegen, denn es sollte das Erste sein, was Madeleine sieht, wenn auch sie Heim kommt. 🙂

Wir kochen selbst, trotz des vielseitigen Nahrungsangebotes der Stadt und dessen Berühmtheit. Das liegt vor allem daran, dass wir so immer wieder auf Fleisch verzichten können.

Ich bin ja generell für das Probieren von unbekannten Speisen, doch zu oft beinhalten die Speisen hier Fleisch und dann noch nicht mal gutes Fleisch. Das Essen ist oft sehr reichhaltig, sagen wir fettig und knorpelig. Nee, das mag ich nicht und so suchen wir täglich in unserer Küche und in der Stadt nach Alternativen.

Wenn wir auf den Markt gehen, nehmen wir immer unseren Faltrucksack (ein Weihnachtsgeschenk von meinem Cousin Nils – liebe Grüße nach Magdeburg) mit, um Plastikmüll zu vermeiden. Und wie sieht es im Supermarkt aus? Anders als in Kanada und da kann sich das Land mal was von den Leuten hier abgucken, gibt es in „unserem“ Supermarkt keine Plastiktüten an der Kasse. Besonders ist hier nur, dass dort ältere Menschen stehen, die den Kund*innen, für ein paar Pesos das Gekaufte in die mitgebrachten Beutel packen. Wenn ich unsere Free-Walkguide richtig verstanden habe, hat Oaxaca dem Plastikkonsum, im speziellen der Plastiktüte, den Kampf angesagt.

Den Supermarkt nutzen wir für alles, was wir nicht auf dem Markt bekommen und wir können sagen, dass wir hier, anders als in Kanada, mal wieder genussvoll einkaufen. 
So hat sich Madeleine den Spaß gemacht und fünf verschiede Becher Joghurt gekauft und einen davon mit Tuna-Geschmack ;( . Wir nehmen uns gerade das, was wonach uns ist und bleiben dennoch unter unserem Tagesbudget. Ich bin nicht so eine Süße, von daher konzentriere ich mich bei meinem Geschmacksexperiment noch immer aus mexikanisches „Bier“. Auch hier in Oaxaca kann sagen, neee ich habe da noch nicht viel Gutes gefunden. ABER!

Versucht mal Folgendes: Nehmt eine Limette, schneidet die auf und reibt den Rand eines Bierglas ordentlich damit rein. Dann tunkt ihr das Ganze in Salz, so dass sich ein feiner Salzrand ergibt. Dann füllt ihr das Glas mit Bier und lasst euren Geschmacksknospen die Chance das Gute darin zu entdecken. Ich persönlich mache auch noch ein paar Spritzer der Limette in das Bier… herzlich frisch. Zu dieser, hier genannten “Chelada” passen dann auch Chips mit Jalapeñogeschmack.

Mexiko ist abgesehen von speziellen Textilien und meiner Sprachschule für Europäer*innen sehr erschwinglich. So gehen Madeleine und ich nach der Schule oft zusammen Essen.

Ich liebe ja, den kleinen aber sehr gemütlichen Biomarkt “La Cosecha” im Norden des Zentrums. Dort gibt es die Möglichkeit vieles auch in einer vegetarischen Variante zu probieren. So zum Beispiel Empanadas (Maisteigfladen mit Füllung) oder Tlayuadas (Maisteigfladen mit Füllung ;)). Hier ist irgendwie alles aus Mais. Die Unter-schiede ergeben sich oft in Konsistenz, Größe und Geschmacksvarianzen der Fladen. Gefüllt werden die Dinger dann oft mit eine Bohnenpaste (frijoles), Käse und Gemüse. Ich könnte nun noch über Zucchiniblüten schreiben, die verschiedenen Käsesorten oder Mole (der herzhaften Kakao-Soße hier in Oaxaca), doch ich denke da sollte jede und jeder eher nach Oaxaca kommen und das Ganze mal lecker selbst in schmackhafte Erfahrung bringen.

Ein weiterer Ort, den ich sehr feiere ist das “Boulenc”. Ein Café/Restaurant, in dem sie Sauerteig für Baguette und Pizzen anbieten. Welch ein Genuss nach all dem Mais und süßen Maisbritflade. Und die Pizza….göttlich. Nach der Pizzaenttäuschung in Mexiko-City gab es im Boulenc für knapp 5 Euro ne riesige Pizza mit Auberginen. Und dazu Chiles, also dieses Gewisse etwas Feuer im Mund.

Streetfood

Überall sind die fahrbaren Küchen in der Stadt unterwegs und bieten zu jeder Tageszeit ihre Köstlichkeiten von Mangos über Mais in verschiedensten Variationen, Tacos, Fleisch, etc. …. an. Nicht alles was wir hier probieren schmeckt wie erwartet gut, dennoch wir bleiben bei unserem Ansatz zu probieren worauf wir Lust haben. Richtig überrascht hat uns ein Snack bestehend aus: Einer Tüte Tacos, gekochtem Mais, Majonaise, Chillies und Limette. Auf Chapulines haben wir verzichtet, Grashüpfer sind nicht ganz unser Style.

Frühstück in Oaxaca

Wir hatten das Glück, dass am letzten Wochenende ein sogenanntes Foodfestival hier in Oaxaca stattgefunden hatte. Alle (in der Schule, Freunde und auch unsere Vermieterin) verwiesen auf das Event. Also sind wir hin und es war echt ein Genuß für Gaumen, spannend für die Ohren und nur wen nach den Besuch irgendwo einen Essensfleck auf den Klamotten hatte was wirklich dort. (Sach ich mal…, denn ich war wirklich dort :))

Wir haben uns dort durch die Massen geschoben, hier und dort etwas ausprobiert. Beim Bestellen war nie klar was dann kommt, aber darum geht es ja auch. Einfach mal probieren, darauf einlassen.

So wie heute Abend: Wir waren auf dem Rückweg aus der Stadt und kamen an einer Reihe Essensstände entlang. Erst war es nur die Neugierde darüber wie die Dinge heißen, die dort ausgestellt waren, dann fragten wir nach den Inhalten und dann ist es oft auch nur noch eine Kelle Guacamole entfernt zu einem kleinen Snack auf der Bank vor dem Stand. Es erinnerte ich auch ein wenig an die Nachtmärkte in Thailand. 

Was ich auch noch unbedingt machen will ist

Einmal essen auf dem Markt “Mercado 20 de Noviembre”. Dabei handelt es sich um einen großen Essensmarkt, bzw. einen überdimensionalen Grill.

Mexikanischen Nachtisch probieren. Mir scheint, die Mexikaner*innen können auch beim Nachtisch nicht vom Schwein lassen. Hier kommt das Schwein in allen Farben, mit oder ohne Obst und gern auch mal mit Joghurt und ist nix anderes als süße Gelatine.

Und dann müssen wir aber noch die berühmte Schokolade aus Oaxaca probieren. Und das werden wir heute auch noch tun.

Fehlt noch was? Was sollten wir unbedingt noch ausprobieren so lange wir hier in Mexiko sind?

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