
Mexiko-City, Tacos, die Sprache und Ich…
….. und immer wieder denke ich, was für ein Privileg. Ein Privileg hier sein zu dürfen in dieser Stadt, die mich gerade mit so vielem Begeistert. Ein Privileg reisen zu können und das auf unbestimmte Zeit. Da ist kein Abflug in Sicht, stattdessen die Vorfreude auf all das und noch mehr.
Vor allem will ich die Sprache lernen, auch wenn ich merke, dass ich auch mit den drei Worten die ich kann zu dem komme was ich will und das wahrscheinlich auf einer herrlichere Art als mit Worten.
Da ist dieser Tacoladen, hier um die Ecke von unserem Hostel und schon gestern beim herlaufen hat mit mir die Schlange an einheimischen Menschen geflüstert; “Anne da muss du hin, denn wo viele Einheimische sind gibt’s viel gutes und günstiges Essen.” Also bin ich heute hin, ohne Madeleine und ihre Sprachkenntnisse, denn die musste sich mit Wadenwicken – Auftrag meiner Mutter – im Bett erholen.
Der Laden ist unscheinbar, mehr eine Tür mit Hinterzimmer, klein und ohne Fenster. Darin ein großer Herd, ein Tisch mit Soßen und Zeug zum Dazutun und mind. fünf Mitarbeiter*innen. Die erste Person, eine kleine ältere Frau, passte mich schon vor dem Laden ab und redete freudig auf mich ein. Da war dann auch kein Weggehen mehr, also bin ich rein. Es ist ja nicht so, dass ich nicht auffallen würde durch Größe, Optik und fehlender Sprachkenntnisse, doch das angeguckt werden in einer solchen Situation stört mich weniger.
“Un Taco por favor”, sage ich zu der ersten Person im Laden. Die wiederum sprach auf spanisch und schrieb was auf einen Zettel, um dann mehr Informationen von mir zu erlangen. Ich nur „con queso“, glücklich über mein Wissen. Daraufhin zählte sie wiederum Dinge auf und ich so Ähhhh!!! Sie lächelte und verwies mich an die Männer hinter dem Herd, die mit ‘Zeigen auf die Dinge’ mehr Informationen aus mir heraus bekammen. Also ein Taco mit Fleisch, Zwiebeln, etwas Grünem und Pommes. Pommes???? Na gut warum nicht.
All das wurde mir dann in einer Schale gereicht und auf den Tisch mit ‘Zeugs“ zum Drauftun’ verwiesen. Ohne zu wissen was das alles ist, aber vorsichtiger als den Tag davor, habe ich mich an etwas das aussah wie Guacamole und Pebre gewagt. So und nun bezahlen. Ich also zu den nächsten Damen. Und wieder redeten sie auf mich ein und alles was ich machen konnte ist lächeln. Worum geht’s? Ahh hier essen oder mitnehmen? Also lief ich mit den Finger durch die Luft und ihnen wurde klar, dass ich es mitnehmen will. Ja ja Zeichensprache ist meine Rettung ;). Also wollten sie mein Essen einpacken und ich hektisch … “no bolso!” Also nicht einpacken, dann redeten sie weiter… ich reiche mein Geld sie nahmen es – irgendwie sind wohl zwei für den Kassierjob zuständig – sprechen 20 (der zu zahlende Betrag)für mich noch auf englisch aus, ich muss wieder lächeln und bekomme mein Wechselgeld. Stolz wie Bolle trage ich meine kleine Schale – das Grüne sind übrigens Kaktusblätter – raus auf die Straße und wieder redet die kleine Frau vom Eingang freudig auf mich ein und ich bedanke mich. Egal was sie gesagt hat, ich bin so glücklich über diesen Kontakt, mich getraut zu haben und den Taco.
Mit meinem Schatz renne ich zurück zum Hostel, ich will Madeleine zeigen was ich gemacht habe und vor allem die Möglichkeit nutzen, nach dem Essen viel Wasser trinken zu können und Hände zu waschen, was definitiv nötig ist, denn wie ich so einen Taco richtig esse, dass habe ich noch nicht verstanden.
