
An Apple a day keeps the Canada-Blues away….
Warum ging es eigentlich so gut auf der Farm (Ferme l’Artisan)?
Die Zeit bei Audrey, Mireille, Émile und ihren zwei Hunden Bok choy, and Miko war zweifellos eine der schönsten während unserer Zeit in Kanada. Doch was waren die Faktoren, die diese wunderbare Zeit ausgemacht haben?
Wir sind ohne große Erwartungen in diesen Farmstay gegangen, dafür war die Auseinandersetzung mit unserem ersten Versuch auf Nova Scotia noch zu frisch. Damit konnten uns diese Farmbewohner*innen fast nur positiv überraschen. Und damit begannen Sie von Minute eins.
Schon mit dem Moment auf dem Flughafen in Montreal, war ein angenehmes Gefühl da, generiert durch viel Lachen und ein ehrliches Interesse an uns als Personen. Die zwei Stunden Autofahrt waren erfüllt von Fragen und vielen Antworten, die uns näher zueinander brachten. Dieses Fragen und Nachfragen war Bestandteil des gesamten Aufenthaltes. Fragen signalisieren mir ein Interesse an meiner Person. Es kommt zu einem Teilen von Geschichten und Erfahrungen und damit können sich für mich neue/gemeinsame Geschichten entwickeln. Audrey und Mireille waren immer offen für unsere Fragen, ganz gleich welcher Art. Ihre Offenheit hat mich sehr begeistert.
Sie teilten, nicht nur ihre Geschichten mit uns, sondern auch ihr Haus. Wir waren mit dem ersten Tag Teil dieser Wohngemeinschaft. Unser Zimmer war im oben im Haus und wir teilten Bad, Salon und Küche. Dabei schien nichts extra aufgeräumt, versteckt oder geordnet worden zu sein. Es gab das reale Chaos mit rumliegenden Rechnungen, zirpenden Chrikets hinter den Küchenschränken und halbvollen Kaffeebechern, all over the place.
Jeden Abend kochte Audrey für alle und der Deal war, dass wir im Anschluß die Abwasch übernehmen. Sie fragten uns aber auch nach typischen deutschen Gerichten und so schwangen auch wir mal den Kochlöffel und kredenzten Kartoffelsalat (ála Mutti) mit Wienerwürstchen sowie Bratkartoffeln mit Schnitzel. Beim breitklopfen des Fleischs hat Madeleine dann die gute Bratpfanne entzweit. Hiermit als der ultimative Tipp für en Weihnachtsgeschenk – ein Küchenhammer.
Unsere Zimmer war groß, einladend und mit einem sehr bequemen Bett versehen. Der perfekte Rückzugsort für uns. Aber auch das restliche Haus strahlte eine bequeme Freundlichkeit aus. Im Kühlschrank war immer genug und gutes Essen, es gab eine italienische Espressomaschine mit Milchschäumer und Kekse für die süßen Menschen unter uns.

Die Farm liegt am Ende eine Straße, die nur wenig befahren wird und somit ist es ein sehr sehr ruhiger Ort. Die Nächte waren immer dunkel und erfüllt vom Zirpen der Grillen. Es gab keinen Lärm ausser dem, den wir oder der eine Nachbar machten.
Wir hatten das Glück im Spätsommer auf der Farm sein zu dürfen. Somit begann fast jeder Morgen mit Sonnenschein und einem frischen warmen Geruch des anbrechenden Tages. Jeden Morgen begrüßten uns Miko und Back Choy und waren sie mal nicht da, dann gingen wir zu ihnen.
Die Tage hatten eine Form der Routine und in dieser gab es täglich neue Dinge auf der Farm zu tun. Audrey stellte am Morgen den Plan für den Tag vor und dann gings gemeinsam los. Die Arbeit war sehr abwechslungsreich und ging von Felgen der Apfelplantage..
… über das Pflücken von Äpfel und deren Weiterverarbeitung in Saft oder Aplebutter (Jam).
Äpfel pflücken/sammeln, Äpfel zu Saft oder Jam verarbeiten und Eintüten (in Gläschen füllen.)
Hin und wieder musste dann auch mal was geputzt werden.
Und dann war die Arbeit in der Boutique. Audrey gestaltet den Verkaufsraum in der Scheune jedes Jahr neu und wir waren eingeladen bei der Umgestaltung aktiv mitzuwirken. Sie fragte uns na unseren Ideen und nach unserer Meinung, was uns sehr zu Partner in dem Prozess machte. Und dann durften wir unsere Idee sogar Handwerklich umsetzen. Und ganz nebenbei lernten wir den Umgang mit Kapsäge, Stichsäge und anderen elektrischen Geräten, die etwas wahllos auf dem Gelände verteilt lagen 🙂
Die drei waren immer wieder daran interessiert, dass wir unsere frei Zeit auch immer genießen. Doch alles was wir wollten war Couchen und den Luxus eines festen “zu Hause” genießen. Einfach mal ganz banale Dinge machen, TV gucken, Wäsche waschen, Apfelkuchen backen und den Tag genießen.
Fast schon mehr für Sie als für uns, haben wir uns dann ihre Lieblingsstadt Ottawa angesehen. Highlight war für und die Besichtigung des Colleges in dem Audrey lehrt und Zacks Dinner, in dem wir uns Burger und Milchshacke gönnten. (Auf zwei Monate auf unterwegs sein)
Wir durften auf der Farm rumdüsen, frei und mit viel Freude im Kopf und Herzen. Ich durfte Rasentrecker fahren und fühlt mich dabei so kanadisch, Madeleine ist nun ein großer Fan vom Four Weehl und ganz leise und nebenbei hat uns Emile die Frage vor die Nase Gesetz, ob auch wir Kinder haben wollen. Doch die Antwort darauf ist eine ganz andere Geschichte.
Ich denke wir haben in den zwei Wochen auf der franz. Farm Freunde gefunden und es kein abwegiger Gedanke, sich irgendwann mal wieder zu sehen. Danke an Audrey und Mireille für diese Zeit, das Vertrauen und das Herz.
