
Farmstay auf Nova Scotia
Und nun sind wir auf unserer ersten Farm. Sun Sweet Vineyard heißt die Farm von Angie und Craig, die hier auf 11,5 acre (1ac entsprechen 4047m²) Land Weintrauben anbauen. Ja ja da dachte ich immer ich werde mal nach Italien zur Weinernte, aber dass ich mal zum Weinrebenputzen nach Kanada kommen werde, hätte ich auch nicht gedacht. Durch das Portal help.ex haben wir, schon aus Deutschland heraus, von der Farm erfahren und wurden eingeladen zwei Wochen bei allen anliegenden Aufgaben auf der Farm zu unterstützen. Der Deal ist bei uns ist: fünf Tage die Woche á fünf Stunden Arbeit für Kost und Logie.
Gestern sind wir von Angie dann eingesammelt worden und durften nach kurzer Roomtour auch gleich mit anpacken. Eine Stunde versprach Angie, daraus wurden dann mal 3,5h und wir hatten ne gute Idee davon, was uns die kommenden Tage erwarten würde, Muskelkater. Untergebracht sind wir in einem alten Camper, mit dem sie damals schon zwei Mal in Mexiko waren. Die Küche und eine Art Gemeinschatfsraum steht allen Helpern über der Scheune zur Verfügung. Ein riesen Raum mit Sesseln und Sofas, sowie einer komplett ausgestatteten Küche. Das Essen liegt gefroren (j,a auch die Tomaten und die Milch) oder in Dosen vor. Es ist reichlich und birgt die Chance sich kreativ Auszulassen. Unsere Tage beginnen um 6 Uhr und enden um 11 Uhr. Noch sind wir allein hier, doch Angie hat schon angekündigt, dass noch weitere Helpers dazukommen werden. Ob die dann auch alle mit im Camper schlafen werden?
Unser erster richtiger Arbeitstag
Montag: Entgegen meiner Vermutung hatten wir keine Muskelkatze, nur den kurzen Hass gegenüber unseren schreienden Handys. Wer hätte denn ahnen können, dass wir die Melodien unserer Wecker so schnell wieder hören müssen? Angezogen, Kaffee gemacht, Tost geschmiert – beschmiert, denn die Butter übernachtete leider in einem Kühlschrank, bei dem wir den Verdacht haben, er möchte aufgrund seiner Kälte lieber ein Gefrierschrank sein. Erste Aufgabe; Schuppen ausräumen. Und da zeigte sich dann die Sammelleidenschaft unserer Gastgeber*innen: “Na ja kann der Mensch irgendwann bestimmt nochmal gebrauchen.” 🙂 In diesem Schuppen fühlte sich auch ein anderes Nagetier sehr wohl, dass leider keine Stubenreinheit besaß und sich damit als ungeliebter Untermieter enttarnte. Weniger offensichtlic, dafür aber noch am Leben, war die Schlange, die ich beim entrümpeln fand. Na toll gestern die Wespen heute ne Schlage. Somit kredenzte ich Angie meinen „Ich habe Angst vor Schlangen Tanz“, die die Kiste mit der schüchternen und total harmlosen Strumpfbandnatter in den Garten stellte. Ich denke, ich sollte mein Aufwachsen auf dem Land und der damit selbst zugeschrieben Landtauglichkeit doch nochmal überdenken. Im Anschluss durften wir, wie auch am Vortag ein paar Fenster bewegen, um dann eine sehr detaillierte Einweisung in die Nutzung von benzinbetriebenen Motorsensen zu bekommen.

Wie funktioniert ein Zweitakter
Craig ist der Hammer, er nimmt sich die Zeit und erklärt jeden Schritt und jedes Detail, auch wie ein Zweitaktmotor arbeitet. Schade ist nur, dass ich nicht alles verstehe noch weniger diese Informationen je wiedergeben könnte. Leider gabs keinen Absatz zum Thema Sicherheit, geschweige denn entsprechende Schutzkleidung. Und da kommt meine deutsche Sozialisation und klopft von innen an den Kopf. Nach der Theorie die Praxis. Madeleine und ich durften dann an anderen Stellen der Farm den Umgang mit den Maschinen üben. Ziel der Übung und damit auch Aufgabe der kommenden Tage, ist das Freischneiden der Rebstämme auf dem Weinberg. Kein schwerer Job, trotz knallender Sonne, doch das Wissen, dass ich mit einer falschen Bewegung den Stamm verletzten gar absäbeln kann, macht diese Aufgabe zu einer Herausforderung. Wir arbeiten auf einer Weinfarm für die Produktion von Tafeltrauben. Nach 6,5h entließ uns Craig aus der Arbeit, empfahl uns ein Bad im farmeigenen Pool und danke uns für den Job. Und der Rest des Tages…. duschen, Essen machen und nix mehr.
PS: Auf dieser Farm gibt es diverse Wespennester und wir haben das Glück – na ja – immer genau dort zu arbeiten, wo auch diese Tierchen ihren Staat errichtet haben. Also was tun? Da gibts kein Schnick Schnack Schnuck, die Tiere müssen weichen, auch wenn Madeleine und ich das für keine gute Idee halten. Die Wespen auch nicht und zur Untermalung ihrer Position wurden wir auch prompt gestochen. Wie gut, dass ich nur ein bisschen allergische auf diese Art der Stiche bin.